Im Louvre in Paris sind die temporären Ausstellungen im zweiten Halbjahr 2025 ein absolutes Highlight für Kunstliebhaber. Vom 15. Oktober 2025 bis 26. Januar 2026 zeigt das Museum eine große Retrospektive zu Jacques-Louis David – anlässlich seines 200. Todestages. Gezeigt werden außerdem Werke von Jacques-Louis David, die Galerie Farnèse der Carracci sowie das restaurierte Triptychon von Moulins
Jacques-Louis David im Louvre: Große Retrospektive 2025/2026 in Paris
15. Oktober 2025 – 26. Januar 2026, Hall Napoléon, Louvre Paris
Anlässlich des 200. Todestages von Jacques-Louis David (1748–1825) widmet das Musée du Louvre diesem bedeutenden französischen Maler eine Ausstellung. Der Louvre ist der einzige Ort, der ein solches Kunstereignis realisieren kann, denn das Museum besitzt den weltweit größten Bestand an Gemälden und Zeichnungen von David, darunter monumentale Leinwände. Außerdem fand die letzte Ausstellung vergleichbaren Umfangs 1989 ebenfalls im Louvre statt.
Ein Künstler zwischen Kunst, Politik und Geschichte
Die Ausstellung präsentiert eine neue Gesamtschau auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Jacques-Louis David war Zeuge seiner Epoche und wollte aktiv an ihr mitwirken. Zwischen 1770 und 1825 prägte er die französische und europäische Kunstwelt ebenso wie das politische Geschehen.
Als Abgeordneter und Funktionsträger in den Jahren 1793/1794 spielte er eine zentrale Rolle während der Revolution – mit Folgen, die ihn bis ins Exil begleiteten. Gleichzeitig verkörperte David den Künstler, der Gestalter, Beobachter und Chronist seiner Zeit war.
Meister der Historienmalerei und des Porträts
David bewegte sich stets zwischen zwei Polen: der großen Historienmalerei und den Porträts seiner Zeitgenossen. Mit Energie, Ehrgeiz und einem klaren Bewusstsein für seinen Ruf schuf er Werke, die Antike und Gegenwart miteinander verbanden.
Ob dramatische Szenen aus der römischen Geschichte oder intime Porträts: David formte das kollektive Bildgedächtnis seiner Epoche. Noch heute prägen seine Gemälde unsere Vorstellung von der Französischen Revolution und dem Zeitalter Napoleons.
Ein unverzichtbares Highlight im Pariser Kulturherbst
Mit dieser großen Retrospektive setzt der Louvre einen kulturellen Höhepunkt im Jahr 2025. Die Besucher erwartet eine einzigartige Reise durch das Werk und Leben von Jacques-Louis David. Schließlich verkörperte dieser Künstler wie kaum ein anderer die enge Verbindung von Kunst und Politik.

Dessins des Carrache – Die Entstehung der Galerie Farnèse
5. November 2025 – 2. Februar 2026, Mezzanine Napoléon, Louvre Paris
Kurator: Victor Hundsbuckler, Konservator, Département des Arts graphiques, Musée du Louvre
Die Galerie Farnèse – ein Meisterwerk der Barockmalerei
Im Herzen des römischen Palazzo Farnese, heute Sitz der französischen Botschaft in Italien, befindet sich eines der größten Meisterwerke der westlichen Malerei. Seit seiner Vollendung zu Beginn des 17. Jahrhunderts gilt das von Annibale Carracci, seinem Bruder Agostino und ihren Schülern gestaltete Dekor als „Sixtinische Kapelle des 17. Jahrhunderts“. Über fast drei Jahrhunderte hinweg prägte es unzählige europäische Künstler und diente als Vorbild für monumentale Dekorationen, von der Galerie des Glaces in Versailles bis zum Foyer der Opéra Garnier in Paris.
Die Galerie Farnèse in Paris erleben
Um dieses Meisterwerk einem breiten Publikum zugänglich zu machen, holt das Musée du Louvre die Galerie Farnèse in gewisser Weise nach Paris: anhand des außergewöhnlichsten Bestands an vorbereitenden Zeichnungen, die je zu einem Dekor bewahrt wurden.
Von schnellen Skizzen mit ersten Ideen bis zu monumentalen Kartons in Freskogröße: kein anderes Werk der Kunstgeschichte ist mit einer solchen Fülle an Zeichnungen überliefert. Früh schon begehrte Sammler diese Blätter, die zu Symbolen von Prestige und Macht wurden. Heute bewahrt der Louvre, gemeinsam mit den Royal Collections in London (Partner dieser Ausstellung), die weltweit bedeutendste Sammlung.
Ein europäisches Faszinosum
Die Ausstellung erzählt die Geschichte einer wahrhaft europäischen Faszination. Erstmals präsentiert werden auch die jüngst restaurierten Überreste einer Replik der Galerie Farnèse, die Ludwig XIV. für den Palast der Tuilerien in Auftrag gab. Dieses Ensemble – monumentale Kartons der ersten Pensionäre der Académie de France à Rome – verdeutlicht die grenzenlose Bewunderung, die die Galerie Farnèse über Jahrhunderte hinweg auslöste.
Der Mensch hinter dem Meisterwerk: Annibale Carracci
Hinter dem Ruhm der Galerie steht die Persönlichkeit ihres Schöpfers. Die Ausstellung widmet sich deshalb nicht nur dem kollektiven Werk der Carracci, sondern besonders Annibale selbst.
Die Szenografie rekonstruiert immersiv nicht nur das Gewölbe der Galerie, sondern auch das Deckenfresko des Camerino, jenes kleineren Raumes, den Annibale als „Probelauf“ schuf. Die Gegenüberstellung dieser Zeichnungen mit früheren Arbeiten zeigt eindrucksvoll, wie Carracci mit nur 34 Jahren in Rom einen radikalen stilistischen und intellektuellen Neubeginn wagte – bis zur Erschöpfung.
Galerie Farnèse Ausstellung Louvre 2025 – Höhepunkt und Tragödie
Die Galerie Farnèse ist Annibales unbestrittenes Meisterwerk: sein letztes großes Werk, ein Vorbild für die Nachwelt und bis heute eine Quelle des Staunens. Doch sie steht auch für eine Tragödie – die eines noch jungen Künstlers, den die Erschöpfung zum Verstummen brachte. Mit der Vollendung der Galerie Farnèse fand Annibales Schaffen seinen krönenden, aber auch letzten Höhepunkt.

Das Triptychon von Moulins – Meisterwerk des Maître de Moulins im Louvre
Ab 26. November 2025, Aile Richelieu, 2. Etage, Saal 831
Ein Höhepunkt der französischen Malerei um 1500
Das Triptychon von Moulins von Jean Hey, auch bekannt als der „Maître de Moulins“, zählt zu den absoluten Meisterwerken der französischen Malerei am Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert.
Seine umfassende Restaurierung (2022–2025) – initiiert von der DRAC Auvergne Rhône-Alpes, durchgeführt im Centre de recherche et de restauration des musées de France (C2RMF) und realisiert von den Ateliers Arcanes und Tournillon – ist ein bedeutendes Ereignis in der aktuellen französischen Kulturlandschaft.
Farbenpracht neu entdeckt
Die Restaurierung brachte nicht nur die seit Jahrhunderten verborgenen leuchtenden Farben der drei Tafeln wieder zum Vorschein, sondern eröffnete auch neue Einblicke in die künstlerischen Experimente Jean Heys. Dieser aus Flandern stammende Maler gilt als einer der genialsten Künstler im Frankreich des späten 15. Jahrhunderts.
Die Arbeiten am Triptychon, die erste Restaurierung seit 1879, ermöglichen neue Erkenntnisse über Technik, Stil und Innovationen dieses einzigartigen Künstlers.
Ein historischer Moment im Louvre
Die Präsentation des Triptychons im Louvre Paris, in unmittelbarer Nähe der Säle für französische Malerei, markiert einen historischen Moment. Das Werk war zuletzt 1937 in Paris zu sehen. Nun wird es erstmals wieder in den Dialog mit weiteren Werken von Jean Hey gesetzt:
fünf Gemälde und eine Zeichnung im Musée du Louvre
die 2017 erworbene Vierge Bacri im Musée de Cluny
die einzige Jean Hey zugeschriebene Miniatur (Frontispiz des Manuskripts Statuts de l’ordre de saint Michel) in der Bibliothèque nationale de France
Rund um dieses Kernensemble erweitern weitere Tafelbilder, Zeichnungen, Handschriften und Goldschmiedearbeiten die Ausstellung – und verdeutlichen, warum das Triptychon von Moulins als außergewöhnliches Meisterwerk der abendländischen Kunst an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert gilt.

Eintritt 22,00 €
Gut zu wissen:
für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und
für Besucher unter 26 Jahren aus den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums: kostenloser Eintritt
- Gruppentarife und die Tarife mit Führung finden Sie auf der Webseite des Louvre
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